Doma Clasica, Alta Escuela, Doma Vaquera - wie in anderen Ländern auch existieren in Spanien ebenfalls unterschiedliche Reitweisen.

Während die Doma Clasica als klassische Dressur als "Grundstock" für die Hohe Schule, die Alta Escuela, betrachtet werden kann, ist die Doma Vaquera ursprünglich eine reine Arbeitsreitweise. Einhändig gerittene Tempiwechsel, Traversalen, Pirouetten, kurz Wendigkeit und Schnelligkeit des Pferdes zeichnen diese Reitweise aus. Dabei wird vorwiegend rein mit Gewichts- und Schenkelhilfen gearbeitet. Das im Quadrat stehende Gebäude der heimischen Pferderasse kommt einem solchen Einsatz natürlich entgegen. Das Zusammenspiel von Pferd und Reiter ist beeindruckend.

Es ist aber etwas ganz anderes, was die spanische Reiterei von allen anderen auf dem Kontinent und in Übersee abhebt: Das mit dem Reiten einhergehende Lebensgefühl. Reiten ist in Spanien kein bloßer Sport sondern gehört zum Leben einfach dazu. Natürlich muss ein Macho auch auf einem feurigen Hengst zur Fiesta reiten. Etwas anders lässt der Stolz gar nicht zu. Und aus dem Schaugehabe wird dann schnell der Tanz der Pferde, der uns Aussehnstehenden so oft beeindruckt. Es ist einfach das Selbstverständnis zum Reiten, das das Alltägliche so Besonders macht.

Hinzu kommt, dass ich ohnehin so meine Probleme mit oberlehrerhaften Kasernenhoftönen habe, wie man sie häufig im Englisch-Unterricht vernimmt. Schon allein deshalb wären ich und meine Pferde bei einem streng klassisch ausgerichteten Ausbilder auf Dauer weniger gut aufgehoben. Dann paare ich doch lieber die Ideale der einen mit den Vorzügen und der Lebensfreude der anderen.